Die Tage des Verbrennungsmotors für neue Wohnmobile könnten gezählt sein. Berichten zufolge plant die Europäische Kommission mit der neuen Euro-7-Norm eine deutliche Verschärfung der Emissionsstandards, was das Aus für Verbrennungsmotoren in Autos und damit auch in Wohnmobilen bedeuten könnte. Die neue Euro-Norm wird voraussichtlich erst im Jahr 2025 in Kraft treten, doch aufgrund der langen Lieferzeiten für Wohnmobile könnte dies für Käufer schon viel früher zum Problem werden. Entscheidend ist dabei leider nicht das Datum, an dem das Basisfahrzeug bestellt oder gebaut wurde, sondern der Zeitpunkt der Erstzulassung. Neu zugelassene (Erstzulassung) Fahrzeuge mussten ab 01.01.2021 bereits der Euro-Norm ISC-FCM (M, N Gruppe I) entsprechen.
Viele Reisemobilhersteller haben bereits jetzt Schwierigkeiten, mit der Nachfrage Schritt zu halten, und die Lieferzeiten betragen weit über 12 Monate. Angesichts der hohen Nachfrage sind längere Lieferzeiten von 24 bis 36 Monaten bei vielen Camper-Manufakturen keine Seltenheit mehr, was zu einem Problem führen könnte.
Nehmen wir an, Sie haben im Dezember 2021 ein neues Reisemobil bestellt und ein aktuelles Modell eines großen Herstellers als Basisfahrzeug gewählt. Die Lieferzeit für das gesamte Wohnmobil beträgt 24 Monate, also können Sie Ihr neues Reisemobil erst im Dezember 2023 übernehmen und anmelden. Im Jahr 2023 wäre das Basisfahrzeug dann bereits etwa zwei Jahre alt. Solange die Einführung einer neuen Euro-7-Norm für 2025 beibehalten wird, ist alles in bester Ordnung. Problematisch wird es, wenn das Basisfahrzeug die zu erwartende Euro 7-Norm nicht erfüllt und diese entweder nach vorne gezogen wird oder sich die Auslieferung des Wohnmobils verzögert. Dann wird die Zulassung unmöglich.
Wann tritt die neue Euro 7-Norm in Kraft?
Es ist noch ungewiss, wie streng die neue Euro 7 Schadstoffnorm sein wird und wann sie in Kraft treten wird. Bei Wohnmobilen, deren Herstellung und Auslieferung viel Zeit in Anspruch nimmt, kann diese Angelegenheit wie eingangs erwähnt jedoch schon viel früher zu einem großen Problem werden.
Denn wird die Euro-Norm nicht erfüllt, ist keine Zulassung möglich – und ohne Zulassung kein Straßenverkehr. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich deshalb überlegen, sein neues Reisemobil so schnell wie möglich zu bestellen – und nach einer kurzen Lieferfrist Ausschau halten.
Lastkraftwagen dürften von der neuen Euro-7-Norm deutlich weniger betroffen sein als Wohnmobile. Wenn das zulässige Gesamtgewicht Ihres Fahrzeugs bis oder zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen liegt, ist die Wahrscheinlichkeit eines Zulassungsverbots größer als bei Fahrzeugen mit einem Gesamtgewicht von über 7,5 Tonnen. Das ist zwar kontraproduktiv, da sie aufgrund ihrer Bauweise mehr Kraftstoff verbrauchen und daher mehr Emissionen produzieren.
Bei sehr teuren Wohnmobilen, bei denen der Verbraucher ohnehin während der gesamten Lieferzeit Anzahlungen leisten muss, wäre es denkbar, das eigentliche Fahrgestell bereits einmal zuzulassen, es wieder abzumelden und dann die eigentliche Kabine in einer späteren Phase vom Karosseriebauer herstellen zu lassen. Dabei handelt es sich jedoch eher um eine sehr spezielle Lösung, da die meisten Unternehmen keine großen Mengen an Fahrgestellen lagern können und diese als Tageszulassungen verkaufen müssen.
Flexible Campingmodule wie unsere Heckküchen mit Schlafauflagen, die in wenigen Minuten in nahezu jedem geeigneten Basisfahrzeug befestigt und genauso einfach wieder entfernt werden können, bieten am meisten Spielraum, ein geeignetes Basisfahrzeug mit kurzer Lieferzeit zu finden, das noch vor Inkrafttreten der neue Euro 7-Norm zugelassen werden kann. Das gesamte Konzept basiert ja größtenteils darauf, dass man die Campingmodule in seinem sowieso bereits vorhandenen Alltagsfahrzeug für die Dauer der Campingreise nutzen und dann wieder entfernen kann, sodass die Anschaffung eines weiteren, speziellen Wohnmobils gar nicht nötig wird.
Wie streng wird die neue Euro 7 Norm?
Die neue Emissionsnorm ist zu einem wichtigen Diskussionsthema unter interessierten Organisationen und Industrien geworden. Das von der EU-Kommission beauftragte “CLOVE-Konsortium” hat bereits erste wissenschaftliche Ergebnisse als Teil des geplanten Studieninhalts veröffentlicht. Die Europäische Kommission hingegen erklärte, dass dies nicht als Gesetzesvorschlag gedacht sei. Infolgedessen kann nur eine Analyse künftiger Bestimmungen mit der Bereitstellung eines spezifischen Verordnungsentwurfs erfolgen.
Das Hauptziel der neuen Norm liegt indessen auf der Hand: Die Automobilhersteller sollen dazu angehalten werden, die von ihren neuesten Fahrzeugen erzeugten Schadstoffe zu reduzieren. Welche Schadstoffe und Gase sollen also begrenzt werden? Wie hoch müssen die neuen Grenzwerte angesetzt werden? Und sind die derzeitigen Prüfmethoden ausreichend, um sie zu regulieren?
Abgase: Ammoniak-Beschränkungen bei großen Nutzfahrzeugen
Die derzeitige Euro-6-Emissionsnorm legt Grenzwerte für Kohlenmonoxid (CO), Kohlenwasserstoffe (HC), Nicht-Methan-Kohlenwasserstoffe (NMHC), Stickoxide (NOₓ), Partikel (PM) und Partikelzahl (PN) fest. Andere Abgase, die beim Fahren entstehen, sollen in Zukunft ebenfalls kontrolliert werden. Ein Beispiel dafür ist die Freisetzung des Reizgases Ammoniak (NH₃), die mit einfachem technischen Aufwand kontrolliert werden kann. Diese giftige Chemikalie, die die Atemwege und die Lunge schädigt, ist in großen Nutzfahrzeugen bereits gesetzlich eingeschränkt.
Welche weiteren Grenzwerte sollen durch Euro 7 verschärft werden?
Neben Kohlendioxid (CO2), das von Kraftfahrzeugen erzeugt wird, sollten auch andere Treibhausgase wie Methan (CH₄), das vor allem von CNG-Fahrzeugen erzeugt wird, und Distickstoffoxid (N₂O) bei der Bewertung der klimarelevanten Gase berücksichtigt werden. Distickstoffoxid ist ein Treibhausgas, das das 298-fache des klimaschädlichen Potenzials von Kohlendioxid hat. Da die N₂O-Emissionsraten mit denen von NH₃ vergleichbar sind, kann es bei der Berechnung eines NH₃-Grenzwerts anstelle von NH₃ verwendet werden.
Derzeit liegen die Euro-6-Grenzwerte für Stickoxide noch bei 80 mg bzw. 60 mg pro Kilometer. Ab Euro 7 werden voraussichtlich nur noch 35 bis 20 mg Stickoxide pro Kilometer erlaubt sein. Das wäre ein großes Problem für die Autohersteller.
Wenn die Euro-7-Abgasnorm für Kraftfahrzeuge eingeführt wird, hat das weitreichende Folgen. Einige Experten glauben, dass die neue Emissionsklasse das Ende der Dieselmotoren, wie wir sie kennen, bedeuten würde.
Doch warum ist dies der Fall? Um die extrem strengen Grenzwerte für Stickoxidemissionen einhalten zu können, wäre eine effektivere Abgasnachbehandlung erforderlich. Die Umsetzung wäre jedoch äußerst schwierig und damit kostspielig. Die Autohersteller müssten viel Geld in die Entwicklung neuer Technologien stecken. Diese Kosten würden dann auf die Preise für Neuwagen aufgeschlagen, was die Gesamtkosten erhöhen würde.
Aus diesem Grund sind einige Experten der Meinung, dass Euro 7 die Automobilhersteller dazu veranlassen wird, sich nicht mehr auf Dieselmotoren zu konzentrieren, sondern ihre Aufmerksamkeit auf Benzin-, Hybrid- und Elektrofahrzeuge zu richten.
Schon jetzt scheinen sich einige Unternehmen nach und nach vom Diesel zu verabschieden. So erklärte Håkan Samuelsson, der Vorstandsvorsitzende von Volvo, im Mai 2015, dass der schwedische Automobilhersteller in naher Zukunft keine Dieselmotoren mehr produzieren werde und sich nur noch auf E-Mobilität konzentrieren will.
Was Euro 7 betrifft, so sind einige Automobilhersteller nicht so aggressiv wie Volvo. Es hat jedoch den Anschein, dass der Dieselmotor bereits aus den kleineren Fahrzeugen verdrängt wird. VW, Audi und Skoda haben alle beschlossen, keine Dieselmotoren mehr in kleineren Modellen anzubieten. Nissan beabsichtigt, die Anzahl seiner Dieselfahrzeuge zu verringern. Honda will seine gesamte Produktion auf Elektro- und Hybridfahrzeuge umstellen.
Sollte man jetzt noch ein neues Wohnmobil kaufen?
Viele Menschen, die über den Kauf eines neuen Fahrzeugs nachdenken, fragen sich nun, ob sie auf Euro 7 warten oder schon früher ein Fahrzeug mit Euro 6-Abgasnorm kaufen sollen. Wie bereits erwähnt, wird die nächste Emissionsstufe nicht vor 2025 erwartet.
Aktuell ist ein neues Fahrzeug mit Euro 6d TEMP die richtige Wahl. Es ist nicht zu erwarten, dass Fahrzeuge dieses Typs in naher Zukunft mit einem Fahrverbot belegt werden.
Der Grund dafür ist, dass die Fahrzeuge für eine 6d-Temp-Zertifizierung die realen Straßenbedingungen (RDE, Real Driving Emissions) erfüllen und die Abgasgrenzwerte unterschreiten müssen. Für Euro 6d-Temp kommen die RDE-Anforderungen also einer strengen Verschärfung der Grenzwerte gleich. Aus diesem Grund lassen die Behörden für eine Übergangszeit höhere Grenzwerte zu (daher der Zusatz “Temp” zu Euro 6d): Personenkraftwagen dürfen bei RDE-Messungen das 2,1-fache an NOx ausstoßen, also 168 statt 80 mg/km. In Wirklichkeit hat ein Euro 6d-Temp-zertifiziertes Fahrzeug wahrscheinlich drei bis fünffach niedrigere Emissionen als ein Euro 6-Fahrzeug.
Konformitätsfaktor & SCR
Beim Übergang von 6d TEMP auf 6d wird der Konformitätsfaktor erhöht. Diese Zahl legt fest, wie viel höher die Emissionen bei der Straßenprüfung (RDE) im Vergleich zum Grenzwert sein dürfen. Für Diesel-Pkw und leichte Nutzfahrzeuge nach der Euro-Norm 6 wird ein maximaler Ausstoß von 80 Milligramm Stickoxiden (NOx) pro Kilometer toleriert. Der Konformitätsfaktor für Neuwagen beträgt ab Januar 2021 1,5 (Grenzwert für RDE: 120 mg/km), bei schweren Nutzfahrzeugen und Wohnmobilen liegen die Werte allerdings höher.
Man kann davon ausgehen, dass Dieselmotoren im Allgemeinen nur dann die niedrigen Werte erreichen, wenn sie über SCR-Katalysatoren (Selective Catalytic Reduction) und Harnstoffeinspritzung in das Abgas verfügen, was im Wesentlichen AdBlue ist. Diese Technologie wurde ursprünglich für Lastwagen entwickelt.
Harnstoff ist für saubere Dieselabgase erforderlich, aber er allein reicht nicht aus. Viele Fahrzeuge mit SCR-Katalysatoren, die noch nicht nach 6d TEMP zertifiziert sind, überschreiten bei RDE-Tests die NOx-Grenzwerte. Wenn SCR-Hardware vorhanden ist, ist es jedoch theoretisch möglich, die Werte durch eine Softwareaktualisierung zu verbessern, etwa indem das Motorsteuerungssystem die Harnstoffzufuhr nach Bedarf erhöht. Mercedes hat so zum Beispiel die NOx-Emissionen in der V-Klasse reduziert.
Euro 6d-Temp oder SCR – welche Fahrzeuge erfüllen die Norm?
Wir haben uns angeschaut, welche Wohnmobile welche Normen erfüllen und welche Arten der Abgasreinigung eingebaut sind:
- Citroën: Der Citroën Spacetourer erfüllt bereits die 6d-Temp-Norm, und auch die Parallelversionen Peugeot Traveller und Boxer erfüllen beide 6d-Temp. Alle drei Modelle verwenden SCR-Katalysatoren.
- Fiat: Die aktuellen Ducato-Modelle erfüllen ab dem 1. September 2019 die Norm 6d-Temp. Ermöglicht wurde dieser Fortschritt durch den Einsatz der SCR-Technologie.
- Ford: Sowohl der Transit Custom als auch der Transit erfüllen 6d-Temp. Seit 2016 sind die Ford Fahrzeuge serienmäßig mit einem SCR-Katalysator ausgestattet.
- Iveco: Der Iveco Daily erhielt eine 6c-Einstufung, die im Frühjahr 2019 in eine 6d-TEMP geändert wurde. Bislang kann der Daily mit oder ohne SCR-Technologie gekauft werden.
- Mercedes: Alle Modelle der V-Klasse, des Vito und des neuen Sprinters haben serienmäßig Euro 6c. Alle sind serienmäßig mit SCR ausgestattet.
- Nissan: Nissan hat die beiden Transporter NV300 und NV400 durch Euro-6d-TEMP-Dieselmotoren zukunftssicher gemacht. Das SCR-System ist in allen Motorvarianten eingebaut worden.
- Renault: Für den Renault Master haben die Kunden nun die Wahl zwischen sechs schadstoffarmen und hocheffizienten dCi-Turbodieselmotoren mit 2,3 Litern Hubraum und Twin-Turbo-Technologie, die alle die Abgasnormen Euro 6d-Temp oder Euro VI für Lkw erfüllen. Sie alle verfügen über eine Abgasnachbehandlung mittels SCR.
- VW: Der T6 erfüllt derzeit die Abgasnorm 6d-Temp, wenn er als Pkw oder Wohnmobil zugelassen ist. Bei Zulassung als Nutzfahrzeug erfüllt der T6 die Emissionsklasse 6b. Der Crafter erfüllt ebenfalls die Klasse 6b. Alle Modelle haben einen SCR-Kat.
Doch Vorsicht: Die Zulassung ist keine Garantie dafür, dass das Auto auch wirklich überall gefahren werden kann. Alle Abgasnormen vor Euro 6d-Temp lagen unter den Grenzwerten der Labortests, aber in der Praxis können sie zum Beispiel viel mehr NOx produzieren. Die EU hat den Städten die Einhaltung bestimmter NOx Grenzwerte vorgeschrieben, an die sich die Kommunen halten müssen. Nach einem Gerichtsurteil sind Fahrverbote zu diesem Zweck ausdrücklich erlaubt.
Es ist ungewiss, für welche Autos in Zukunft Einfahrtsbeschränkungen in Innenstädten gelten werden. Je größer jedoch die tatsächlichen Schadstoffbelastungen sind, desto eher wird ein Fahrzeug wahrscheinlich nicht mehr in Innenstädten gefahren werden dürfen. Bewohner einer der betroffenen Großstädte und/oder Personen, die ein Wohnmobil als erstes Auto nutzen, sollten sich bei der Anschaffung eines neuen Fahrzeugs also unbedingt über technische Alternativen informieren. Durch Hardware-Nachrüstungen mit SCR-Katalysatoren können die NOx-Emissionen vieler Fahrzeuge bereits jetzt erheblich gesenkt werden. Fahrzeuge, die bereits über ein SCR-System verfügen, können durch ein Software-Update verbessert werden.
Das Hauptziel der Städte ist klar: Sie müssen für bessere Luft sorgen, und Fahrverbote sind das Mittel zu diesem Zweck. Wenn Sie also in einer Stadt mit Fahrverboten leben oder planen, Ihr Wohnmobil als Hauptfahrzeug zu nutzen, ist es wichtig, dass das Fahrzeug die Euro 6d-Temp-Norm erfüllt und/oder einen SCR-Katalysator besitzt. Für saubere Dieselabgase ist ein SCR-Katalysator derzeit unbedingt erforderlich.
Wir hoffen, dass diese Einblicke dazu beigetragen haben, zu klären, wie die Emissionskontrolle bei der neuen europäischen Abgasnorm funktioniert und welche Schritte jetzt unternommen werden sollten, um auch in Zukunft konform zu bleiben.
Die EU, die Grünen und sämtliche Entscheider für diese Eunorm 7 sind weltfremd, haben von der Materie überhaupt keine Ahnung.
Sie sollten bei den nächsten Wahlen abgestraft werden. Sie gehören in die Produktion, mit Mindestlohn unter Wegnahme sämtliche bisherigen und zu erwartenden Privilegien.
Dies ist meine persönliche Meinung.